Fast zwei Drittel der Menschen in Deutschland haben gefährlich viel Cholesterin im Blut

[Marburg – 23. Dezember 2010] Butterstollen, Fettgebackenes und Gänsebraten gehören zur Weihnachtszeit, aber diese Fettbomben führen bei vielen Menschen zu einer Erhöhung der Blutfettwerte. In Deutschland haben mindestens 60 Prozent der Menschen erhöhte Cholesterinwerte. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass der Cholesterinspiegel geschlechts- und altersabhängig ist. Scheinbar hängen auch BMI und/oder Fettverteilungsmuster mit dem Cholesterinspiegel zusammen. Mit zunehmendem Alter nimmt der Cholesterinspiegel zu. Jüngere Frauen haben in der Regel einen niedrigeren Cholesterinspiegel als gleichaltrige Männer. Mit steigendem Alter gleicht sich dieser Unterschied jedoch aus, und ältere Frauen haben im Mittel einen höheren Cholesterinspiegel als ältere Männer. Ein Sonderfall ist die Schwangerschaft, denn in dieser Phase ist bei Frauen der Cholesterinspiegel (deutlich) erhöht. Bei einer massiven Gewichtsreduktion oder auch beim Fasten (Nulldiät) kann der Cholesterinspiegel kurzfristig ansteigen. Aber neben der Höhe des Gesamtcholesterinspiegels spielt das Verhältnis von LDL zu HDL eine entscheidende Rolle. Nur wer neben dem Gesamtcholesterin auch seinen HDL- und LDL-Spiegel kennt, kann sein Herz-Gefäß-Risiko richtig einschätzen. Gerade bei erhöhten Blutfettwerten ist eine ganzheitliche Therapie notwendig, betont Sven-David Müller, erster Vorsitzender des Deutschen Kompetenzzentrum Gesundheitsförderung und Diätetik e.V. In vielen Fällen kann die Kombination aus Ernährungstherapie, Alltagsbewegung und Sport sogar Medikamente überflüssig machen. Aber obwohl praktisch jeder schon einmal den Begriff Cholesterin oder Cholesterol gehört hat, gibt es noch viel Aufklärungsbedarf. Sven-David Müller (SDM) hat daher mit dem bekannten Wissenschaftler Prof. Dr. Martin Hrabé de Angelis über das Thema Cholesterin gesprochen.

SDM: Immer wieder hört man vom „Risikofaktor“ Cholesterin. Ist Cholesterin denn wirklich gefährlich für unsere Gesundheit?
Professor de Angelis: Wie in den meisten Fällen ist es auch bei Cholesterin so, dass es nur in Maßen gesund ist. Da unser Körper aber ohne das Blutfett nicht richtig funktionieren würde, sollte man es auch nicht als Gefahr pauschalisieren. Zudem müssen Sie immer zwischen Gesamtcholesterin und dem sogenannten guten und schlechten Cholesterin unterscheiden – nicht immer sind hohe Werte gleichzusetzen mit einer Bedrohung für unsere Gesundheit.

SDM: Wozu benötigt unser Körper Cholesterin?
Professor de Angelis: Cholesterin erfüllt im menschlichen Körper verschiedene Aufgaben und ist daher sehr wichtig. Beispielsweise setzt der Körper Cholesterin für die Produktion von Vitamin D (wichtig für den Knochenaufbau) ein, es ist Bestandteil der Zellmembran und dient als Transportmolekül.

SDM: Und was versteht man unter den Begriffen gutes und schlechtes Cholesterin?
Professor de Angelis: Soll der Cholesterinspiegel bestimmt werden, werden die drei wichtigen Parameter Gesamtcholesterin, HDL („gutes Cholesterin“) und LDL („schlechtes Cholesterin“) gemessen. Der Gesamtcholesterinwert ist zwar eine gute Ausgangsbasis, aber nicht aussagekräftig genug, um beispielsweise das Herz-Kreislauf-Risiko einschätzen zu können. Das gute HDL übernimmt die Aufgabe, Cholesterin weg von den Gefäßen und hin zur Leber zu transportieren, wo es dann abgebaut werden kann. Das schlechte Cholesterin hingegen füllt die Gefäße mit Cholesterin und sorgt so für ein erhöhtes Herzinfarkt-Risiko. Ideal wären also ein möglichst hoher HDL- und ein geringer LDL-Wert. „HDL rauf und LDL runter!“ lautet die Devise.

SDM: Wie viele Bundesbürger sind von zu hohen Cholesterinwerten betroffen?
Professor de Angelis: Bei mehr als 60 Prozent liegen die Werte des Gesamtcholesterins über 200 mg/dl. Schätzungsweise jeder dritte Deutsche hat einen deutlich erhöhten Cholesterinspiegel. Die meisten wissen das allerdings nicht. Ausgelöst wird ein zu hoher Cholesterinspiegel oftmals durch falsche Ernährung. Heute muss es meist schnell gehen, sodass wir häufig zu sehr fetthaltigem Essen greifen. Ernähren wir uns über längere Zeit sehr ungesund, füllen sich die Arterien mit Cholesterin und verengen. In der Folge kann es zu Arteriosklerose oder gar einem Herzinfarkt kommen.

SDM: Also sollten wir alle unseren Cholesterinspiegel mehrmals im Jahr prüfen?
Professor de Angelis: Die regelmäßige Kontrolle des Cholesterins ist durchaus wichtig. Ihre persönlichen Werte können Sie beispielsweise mit einem Schnelltest wie CholesterinCHECK innerhalb weniger Minuten zuhause ermitteln. Den CholesterinCHECK gibt es rezeptfrei in der Apotheke.

SDM: Wie oft sollte man den Cholesterinspiegel überprüfen?
Professor de Angelis: Das kommt auf die gesundheitliche Verfassung der jeweiligen Person und die Zusammenstellung weiterer Risikofaktoren an. Generell sollten alle Frauen ab 45 Jahren und Männer ab 35 Jahren ihren Cholesterinspiegel prüfen. Menschen, die in die sogenannten Risikogruppen fallen wie Raucher, Diabetiker, Übergewichtige oder Menschen mit hohem Blutdruck, sollten ihren Cholesterinspiegel bereits mit 20 Jahren kennen und prüfen. Sobald jemand weiß, dass seine Cholesterinwerte zu hoch sind, sollten die Ernährung und die Lebensumstände umgestellt werden. Gleiches gilt bei zu niedrigen Werten, denn auch sie können auf ernste Erkrankungen hinweisen. Dann empfiehlt sich eine regelmäßige Kontrolle drei- bis viermal pro Jahr.

SDM: Kann ich einen hohen Cholesterinspiegel bemerken?
Professor de Angelis: Erhöhte Cholesterinwerte bemerkt man meist erst dann, wenn es schon fast zu spät ist – beispielsweise im Rahmen einer Diagnose wie Arteriosklerose. Zu hohes Cholesterin löst keine Beschwerden wie Schmerzen oder Übelkeit aus.

Wer seinen Cholesterinspiegel optimieren möchte, sollte sein Ernährungsverhalten umstellen, mehr Bewegung in den Alltag bringen und regelmäßig Ausdauersport betreiben. Diese cholesterinbewusste Lebensweise ist in der Lage, das LDL zu senken und das HDL anzuheben. Damit sinkt das Herzinfarktrisiko entscheidend. Der Konsum von Hühnereiern erhöht den Cholesterinspiegel nicht. Das im Eidotter enthaltene Lecithin senkt sogar den Cholesterinspiegel. Die idealen Speisefette zur Senkung des LDL-Wertes sind Raps-, Lein- und Nussöl sowie Diätmargarine und Spezialmargarine mit Phytosterinen. Butter und Olivenöl sind im Rahmen der Ernährungstherapie von Fettstoffwechselstörungen ungeeignet, da sie zu viel gesättigte Fettsäuren und zu wenig mehrfach ungesättigte Fettsäuren enthalten. Das B-Vitamin Niacin ist in der Lage, das HDL deutlich zu erhöhen. Das LDL kann durch wasserlösliche Ballaststoffe (Pektin, Guar und Plantago ovata Samenschalen) gesenkt werden. Die Cholesterinwerte reagieren nicht rasch auf eine Therapie, daher sollte erst nach einigen Wochen der Effekt einer Ernährungstherapie überprüft werden. Das Deutsche Kompetenzzentrum Gesundheitsförderung und Diätetik e.V. setzt sich für die ganzheitliche, wissenschaftlich begründete Gesundheitsförderung ein. Die Organisation verfolgt dabei einen interdisziplinären Ansatz und hat ihren Sitz in Köln.

Linktipps zum Thema Cholesterin:
www.lipid-liga.de
www.cholesterincheck.de
www.dkgd.de

 

 

Redaktion: Sven-David Müller, Master of Science in Applied Nutritional Medicine (angewandte Ernährungsmedizin)
Korrektorat: Mareike Carlitscheck

 

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